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Durch das Höllental auf die Zugspitze

28. November 2021

Einmal im Leben die Zugspitze besteigen, nicht wie so viele tausend Menschen am Tag mit der Gondel auf den Gipfel, sondern aus eigener Kraft. Das stand seit geraumer Zeit auf meiner todo Liste. Im Jahr 2011 habe ich das Unternehmen gewagt und bin irgendwie immer noch stolz auf mich. Auf Deutschlands höchsten Berg zu kommen ist nicht ganz einfach, besonders wenn man wie ich aus einem verhältnismäßig flachen Landstrich kommt. Jetzt ist die Eifel nicht so richtig flach, aber der Vergleich hinkt schon bei der ersten Betrachtung.
Ich habe mir also einen vermeintlich guten Zeitraum im Juni ausgesucht, mir in Grainau am Fuße des Massivs ein Zimmer in einer Pension genommen und mich an den Aufstieg gewagt. Auch wenn bei Tagesanbruch das Wetter nicht gut aussah, riet mir mein Herbergsvater dazu, den Aufstieg zu wagen. Ich solle es erst einmal bis zu Höllentalanger Hütte versuchen, mir die Schlucht anschauen und dann noch einmal vor Ort mit dem Hüttenwirt besprechen.
So tat ich es dann auch und als ich Grainau verlaß, rissen die Wolken auch schon auf und mein Aufstieg begann…

Ausgangspunkt:
Bushaltestelle Obergrainau

Dauer:
8.0 Stunden

Einkehrmöglichkeit:
Höllentalangerhütte, Münchener Hütte

Beschreibung:
Diese Wanderung ist nur etwas für bereits erfahrene Wanderer, die sich mit Steigeisen und Klettersteigen auskennen. Wir bewegen uns bereits im Hochgebirge, was an sich schon Gefahren birgt! Jeder sollte sich der Gefahren und der nötigen Erfahrung bewusst sein. Die Tour beginnt im Ort Grainau an einer der dortigen Bushaltestellen. Zum Höllental gibt es mehrere Zugänge, sodass natürlich auch an einem der Wander Parkplätze geparkt und gestartet werden kann.

Zunächst geht es flacher bis hin zum Eingang der Höllentalklamm, wo man für den Eintritt 3€ berappen muss. Die Klamm ist beeindruckend und ausgesprochen feucht. Tosend bahnt sich der Hammersbach den Weg durch die engen Schluchten. Kurz hinter dem Ausgang der Klamm ist es mit ca. 30min auch nicht mehr weit bis zur bewirtschafteten Höllentalangerhütte. Hier kann man noch einmal was kaltes Trinken, sich sammeln und auf den weiteren Weg vorbereiten. Weitestgehend kann man die Tour von hier auch schon sehen. Das Tal öffnet sich und man kann bei klarem Wetter schon de Ferner und die Zugspitze sehen. Sieht man das Schneefeld schon nicht ist ohnehin von einem Weitergehen abzusehen!

Hinter der Hütte überquert eine Brücke den Bach und führt durch karge Bewaldung weiter rauf bis zum ersten Stück Klettersteig. Erst unwegsamer Weg, dann formieren der Eisensteig den Weg weiter hinauf. Wenn man von hier zurück schaut kann man über die Klamm hinweg schon sehr weit schauen, beinahe bis Garmisch. Hier kann man auch Gämsen antreffen und die Alpenkrähe hat hier einige Zeit meinen Weg begleitet. Hier geht es über teils noch grüne Wiesen weiter bis zum Kar. Das Kar am Fuße des Wettersteingebirges ist etwas unangenehm zu gehen, die Markierung ist oft weiter ausgesetzt und das Geröll sehr weich. Von hier aus kann man aber schon schön das Schneefeld sehen, das es im Anschluss zu überqueren gilt. Für das Schneefeld sind Steigeisen zu empfehlen, da sich unter dem Eis häufig Eis befindet und der Hang zunehmend steiler wird. Es ist nirgends markiert, wie der Weg verläuft, ich habe den Weg zwischen den frei liegenden Eisflächen gewählt um mich dann nach rechts zum Fels hin zu halten. Hier ist dann auch bereits von weitem die rote Markierung zu erkennen. Es geht nun direkt senkrecht über Stahlstiegen den Fels rauf. Am Fels ist dann nahezu durchgängig mit Stahlseilen gesichert. Die nun folgenden gut 400 Höhenmeter sind steil und aus grobem nacktem Fels. Erst entfernt man sich etwas von der Spitze indem der Weg nach rechts läuft, bald ist aber der Grat zur Spitze erreicht, von dem nach links und rechts die Wände steil abfallen. Hier ist besonders Trittsicherheit gefragt!

Noch im Juni sind die folgenden Meter zum Gipfel mit Schnee und Eis erschwert, die Seile sind oft nicht sichtbar und die Tritte schwerer zu setzen. Hinter dem Grat ist dann bereits rechts das goldene Gipfelkreuz zu sehen und der Weg nicht mehr weit. In einem Rechtsbogen geht es dann weiter, es flacht abrupt ab und schon steht man vor der Münchener Hütte. Links geht es dann noch rauf auf den eigentlichen Gipfel und es ist vollbracht!

Abschließend hier ein Link zu Komoot, wo detailliertere Informationen, Track GPX und mehr zur Verfügung stehen. Ich wünsche allen ganz viel Spaß bei der Tour und passt auf euch auf!

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