Der wehrhafte Schmied ist Sinnbild für die Eigenständigkeit der Stadt und das Selbstbewusstsein ihrer Bürger.
Bis 1800 stand hier ein Denkmal, das im Jahr 1280 errichtet worden war, um an den gewaltsamen Tod des Grafen von Jülich zu erinnern. 1278 hatte Graf Wilhelm IV. von Jülich die Freie Reichsstadt Aachen überfallen, um sie und ihre Bürger zu unterwerfen. Er und alle seine Mitstreiter wurden bei diesem Versuch getötet:
Der Schmid und der Graf Wilhelm von Jülich
Der tapfere Graf Wilhelm von Jülich lebte mit der Stadt Aachen in fortwährender Fehde. Sein Groll gegen dieselbe wuchs mit jedem Jahre, sie war aber stark befestigt und ihre Bürger wehrhaft und tapfer. Da er einsah, das er seinen Plan, Herr der Stadt zu werden, mit Gewalt nicht durchsetzen konnte, so griff er zur List und schmiedete Pläne. Er wollte die Stadt mit einem Handstreiche nehmen. Um dies auszuführen rüstete er sich mit seinen Vasallen und Freunden ganz im Geheimen und suchte in Aachen selbst Verräter, welche im nicht nur die Thore der Stadt öffnen, sondern auch mir einer Schaar handfester Verschworner zu Hilfe eilen sollten.
Es war im Jahre 1278 am 16. März Abends um 9 Uhr, als Graf Wilhelm mit 468 schwer bewaffneten Rittern und Edelleuten durch das Kölnthor in die Stadt ritt, denn die Verräter hatten es so einzurichten gewußt, das sie an diesem verabredeten Tage dort den Wachdienst versahen. An der Spitze seiner Reiterschaar war der Graf, von drei Söhnen umgeben, bereits auf dem Markt angelangt ohne den geringsten Widerstand gefunden zu haben. Jetzt erscholl das gegebene Losungswort: „Juia, Julia, nostra domina!“ Allein es stellten sich keine Verräter zur Hilfe ein, wohl aber griffen die Bürger, aufgeschreckt durch den Lärm, zu den Waffen und eilten zum Kampfe.
Die Sturmglocken ertönten, und in wenigen Minuten wüthete der erbitterte Kampf auf dem Markte. Die angrenzenden Straßen waren bald abgesperrt, um dem Feinde die Flucht unmöglich zu machen, Greise, Frauen und Kinder warfen Balken und Steine aus den Fenstern und von den Dächern und zerschmetterten manchen Ritter. Es sanken aber auch viele Bürger von den gewaltigen Schwestern der Ritter zu Tode getroffen dahin. Mit jedem Augenblick stieg der Lärm und der Wuth der Bürger, es strömten immer neue Schaaren hinzu, während bei den Rittern die Verwirrung und Wuthlosigkeit immer größer ihr Häuflein immer schwächer wurde.
Die Nacht vermehrte das Schaurige des Kampfes. Bald erkannte Graf Wilhelm, daß er mit seinen Söhnen, die, wie junge Löwen, an des Vaters Seite fochten, dem sichern Tode verfallen sei, wenn er länger Stand halte, er lenkte daher mit ihnen und dem kleinen Reste seiner Krieger zur Jakobstraße hin, weil er bemerkt hatte, das hier der Weg noch offen war.
Schon hatten sie sich durch die dichten Häuser der Bürger bis zu dem Weißfrauen-Kloster Bahn gebrochen, da trat ein rüstiger Grobschmid mit einer großen Eisenstange aus seiner Werkstatt undschlug mit gewaltiger Wucht den Grafen Wilhelm und dann seine drei Söhne todtvon den Pferden herunter.
Unterdessen waren auch die noch übrigen Begleiter des Grafen zu Boden gestreckt worden, so daß von den 468 Rittern auch nicht Einer verschont worden war, der die Trauerstunde der Gräfin Rucharda bringen konnte, welche in Jülich mit beklommenem Herzen der Nachricht von dem Ausgange des Gefechtes harrete.
Im Jahre 1280 wurde auf dem Schlosse Schönau bei Aachen mit der Witwe des Grafen Friede geschlossen. Die Stadt musste ihr und ihren beiden Söhnen ein bedeutendes Sühngeld zahlen und zugleich für die Seelenruhe der Erschlagenen vier Sühn-Altäre errichten. An der Stelle, wo Graf Wilhelm mit seinen Söhnen den Tod fand, wurde ein steinernes Monument erbaut, dessen Trümmer die neuere erst weggeräumt hat
Quelle: Joseph Müller, Aachens Sagen und Legenden, Aachen 1858
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