Gear, Travel

Radreise mit Liegerad und Zelt

13. November 2017

Ich kaufte mir vor etwa 7 Jahren ein Liegerad, ein Trike mit 2 Rädern vorne und einem Rad hinten. Meine Motivation hierfür waren Nacken Beschwerden, die häufig zu Kopfschmerzen führten. Der Zusammenhang hat sich nicht ergeben, das Rad ist geblieben…

Ich fahre also ein Icletta Sprint mit einer Dualdrive Schaltung und einem 26″ Hinterrad, was das Vorankommen sehr erleichtert. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Wahl! Beim Kauf habe ich jedoch mit so einigem nicht gerechnet. Zum einen haben die beiden Vorderräder keine Schutzbleche, was bei nasser Straße dazu führt, dass ich anständig voll gespritzt werde. Besonders bei Seitenwind. Außerdem ist es beinahe unmöglich einem Schlagloch auszuweichen, da eines der drei Räder ganz bestimmt trifft. Wiegetritt… is nicht!  Naja… es gibt Schlimmeres! 

Auf Grund der Nabenschaltung kann ich keine Durchsteckachse verwenden um einen Anhänger zu nutzen. Daher greife ich ausschließlich zu Packtaschen. Hier habe ich sehr gute Erfahrungen mit Ortlieb Taschen gemacht. Zwei Seitentaschen Classic und ein Rackpack 31 passen perfekt zusammen, lassen sich kombinieren und bieten reichlich Platz für alle meine Utensilien. Für den Kleinkram nutze ich zudem noch eine Lenkertasche, die ich seitlich unter dem Sitz befestigt habe. 

Was nehme ich üblicherweise mit und packe es wo rein?

Die Tour, für die ich so gepackt hätte, wäre gut für ein verlängertes Wochenende. Es ist ja bekanntlich aber auch so, das man für drei Tage so ziemlich das Gleiche braucht und packt, wie für eine oder zwei Wochen. Die nötige Kleidung wird mehr und so nehme ich zusätzlich eine kleine Portion Waschmittel und Klammern mit, um an einem Wasserhahn etwas Kleidung zu waschen. Wird es kalt, nehme ich noch wärmende Kleidung wie ein Merinoshirt, eine warme Jacke, Hose, Überschuhe und Handschuhe sowie eine Mütze mit.

Was ich am Körper trage
  • dünnes leichtes Shirt
  • kurze Hose (ich verwende immer weniger gerne Radkleidung, Kletterbekleidung ist mir wesentlich angenehmer
  • Baseball Cap 
  • Sonnenbrille
  • Radschuhe
Classic 1
  • Daunen Schlafsack
  • Therm-A-Rest Trail Lite selbstaufblasende Isomatte
  • aufblasbares Kopfkissen
  • Regenjacke
  • Regenhose
  • Regenüberschuhe
Classic 2
  • lange Kletterhose (zum Schlafen)
  • Merino Langarmshirt (zum Schlafen)
  • Unterwäsche in Anzahl der Reisetage +1
  • kurze Sportsocken in Anzahl der Reisetage +1
  • Daunenjacke, dünn
  • ärmelloses Shirt, dünn
  • T-Shirts
  • Badehose
  • ärmellose Funktionsweste
  • dünnes Handtuch aus Funktionsmaterial (Decathlon)
  • lange Socken für kalte Tage
  • Kultur Beutel (Zahnpasta, Zahnbürste, Verbandszeug, Medikamente, Desinfektionsspray für offene Wunden, Duschgel und Shampoo in Probepack-Größen, Sonnencreme) 
Rackpack
  • Hilleberg Anjan 3GT Zelt
  • aufblasbares Kopfkissen
  • Rettungsdecke als Unterlage für die Isomatte (wenn es kalt wird)
  • kleine LED Zeltleuchte oder alternativ eine Stirnleuchte
  • BW Besteck
  • Essen
  • Getränkeflaschen
Lenkertasche
  • Smartphone
  • Magnesium Tabletten
  • Powerbank 20000 mAh
  • Mini-USB Kabel
  • Taschenmesser
  • Tempo Taschentücher
  • Portemonnaie
  • Tiefkühl-Plastikbeutel
  • Sonnenschutz Labello
Werkzeugtasche
  • Flickzeug
  • Kettenschloss
  • Multitool mit Kettennieter
  • zwei Reifenheber
  • Ersatzschlauch
Sonstiges lose oder am Rad
  • Radhelm
  • Busch & Müller Frontlicht
  • Garmin GPS12 mit Halterung am Rahmen befestigt
  • Dreibeinhocker
  • Spanngummis mit Haken zum Befestigen von Taschen oder Kleinigkeiten
  • kleines Schloss
  • Luftpumpe mit Clip am Flaschenhalter (Ein zusätzlicher Gummi hält sie fest)
  • Trinkflasche

In einem meiner vorherigen Beiträge hatte ich bereits über meine Erfahrungen und Probleme zum Thema Reisen mit dem Liegerad in der Bahn berichtet. 

Hier einige Tipps:

wenn Zelt, dann ausreichend groß! – Ich hatte früher Zelte groß wie die berühmte Dackelgarage, aber das bringt nur Frust. Wenn ich also ein Zelt mitnehme, dann sollte es ausreichend Platz für mich, die Begleitung und die Ausrüstung bieten. Hier habe ich das Hilleberg Anjan 3GT als preiswerteres Ausstellungszelt gekauft. Eine hervorragende Wahl, wie ich finde, denn es bietet auch bei schlechtem Wetter für zwei Personen mit allem Zeug ausreichend Platz. Und kochen könnte man in der Apsis auch noch…

nicht zu hoch packen! — Im Packwahn kann es schnell passieren, das ich großzügig oben drauf baue… das wird instabil und in den Kurven echt unangenehm. Ein Umkippen ist schnell passiert! Zunächst habe ich zwei Ortlieb Packsäcke längs auf den Gepäckträger gespannt, was zwar Platz bringt, aber sich unkomfortabel packen lässt und ka**e zu fahren ist. Die für mich beste Variante: 2x Classic + 1x Rackpack

in Bahn Platz reservieren! — Wenn ihr mit der Bahn an- oder abreist, reserviert immer einen Sitzplatz und einen Stellplatz für das Rad!

kleiner 1L Packsack fürs Geld und Schlüssel! – Kleine 1L Packsäcke sind wasserdicht, lassen sich klein verpacken und nehmen Portemonnaie, Handy und Schlüssel auf -> so läßt es sich sicher außen am Rad befestigen und nimmt im Gepäck keinen Platz weg

Kocher mitnehmen? – Das Gewicht und der Platz sind nicht zu unterschätzen, aber besonders an kühleren Tagen esse ich gerne Ramen (japanische Suppe) bereits zum Frühstück, das wärmt und stärkt! Ich esse aber gerne unterwegs und abends regional mit all seinen Spezialitäten. Es bleibt also jedes Mal abzuwägen

Welche Alternative gibt es zum Zelt? – Wenn das Wetter mitspielt bietet mein Alpkit Hunka bivvy gute Dienste. Mit dem Daunenschlafsack und einer dünnen, faltbaren Isomatte drunter schläft es sich wunderbar in der Natur. Natürlich ist man selber und der Rest der Ausrüstung wesentlich exponierter! 

dünnen Schlafsack Liner verwenden! – Es gibt sie auch aus Seide und sie wiegen nicht viel. Dennoch nehmen sie den Schweiß auf und schonen das Innere des Schlafsacks

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2 Comments

  • Reply Stefan 20. Juni 2018 at 18:01

    Moin,

    nützliche Tips! Du hast das Kopfkissen zweimal aufgeführt, aber vielleicht war das ja Absicht (; Ich fahre ebenfalls ein ICE Sprint, meine Taschenwahl ist ähnlich, bis auf die Lenkertasche an der Seite. Bisher habe ich auf Reisen den schnellen Zugriff auf Telefon, Geld, Obst, Riegel etc. vermisst, da wäre der Platz an der Seite genau richtig.

    Mein Befürchtung ist allerdings, das der Lenkeinschlag begrenzt wird und das man den Arm nicht mehr bequem hängen lassen kann. Kannst Du mir da ein paar Erfahrungswerte geben?

    Danke.

    Gruß
    Stefan

    • Reply Tom 22. Juni 2018 at 12:22

      Hi Stefan,
      in die “Lenkertasche” verstaue ich meine Kleinigkeiten: Handy, Pfennige, Ladekabel, Snacks und eben alles, was sonst schnell verschütt geht. Ich habe eine Weile nach einer Tasche gesucht, die auch bei Wasser von der Seite dicht ist… naja, das ist nicht einfach, aber die mitgelieferte Regenhaube hält alles stundenlang trocken. Das Kartentop verwende ich nie. Das Konstrukt stört auch nicht, weder beim Lenken, noch am rechten Arm. Ich bin vollauf zufrieden, wenngleich der Preis nicht so begeistert! Die Originalhalterung ist unverschämt teuer, wenn man bedenkt, was es eigentlich ist.
      Am Ende habe ich es nie bereut. Ach ja, die Montage 😉 Es macht Sinn, die Tasche zu Beginn NICHT im rechten Winkel zu montieren, denn das Gewicht beugt sie auf Dauer nach unten!
      Ich hoffe, ich konnte dir hiermit behilflich sein…

      Viele Grüße,
      Tom

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